Kritischer und erklärender Kommentar
1 Könige 11:8
Ebenso tat er es für all seine fremden Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten.
Weihrauch verbrannt und ihren Göttern geopfert. Die erste galt als höhere Ehrerbietung und wird oft als Synonym für Anbetung verwendet ( 2 Könige 22:17 ; 2 Könige 23:5 ). So fiel die Weisheit des räuberischen Monarchen vor die unwiderstehliche Macht der Liebe. Es gibt einen Unterschied zwischen der Religion des Herzens und der des Kopfes; und während sein Vater David inmitten seiner vielen großen Sünden seinen Glauben nie auslöschen ließ, sondern nach seiner Reue mit der ganzen Inbrunst einer ersten Liebe zu Gott als dem auserwählten Teil seiner Seele zurückkehrte, warf Salomo alle Ehrerbietung für Jahwe ab als der Bundesgott Israels.
Es ist unmöglich zu glauben, dass ein so scharfsinniger und reflektierter Geist wie seiner sich im Atheismus niederlassen könnte. Aber in Untreue verfiel er gewiß; und ob er, nachdem er sich philosophischen Ansichten der Religion hingegeben hatte, ein Anhänger der Naturanbetung wurde, ein Pantheist, wobei es gleichgültig war, in welcher Weise oder durch welche Riten die Gottheit verehrt wurde, denn unter welchem Namen auch immer - Jehova, Jove oder Lord' – der gleiche Gegenstand des Glaubens war im Verstand der Intelligenten vorhanden; oder ob er, wie schon bemerkt, durch den schädigenden Einfluß der Sinnlichkeit zum absoluten Götzendienst verführt wurde, so hat er doch sicher den Glauben seiner Väter aufgegeben; oder wenn er sich noch in äußerlicher Beachtung daran gehalten hat, er stellte seinen Untertanen einen Versuch der unmöglichen Vereinigung der Götzenanbetung mit der Anbetung dessen vor, dessen erster Befehl an Israel lautete: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." Salomos religiöse Perversion und die Ursache, die sie hervorgebracht hat, werden von Millon in diesen schönen Zeilen anschaulich beschrieben:
`Ashtoreth, die die Phönizier Astarte, Himmelskönigin, mit halbmondförmigen Hörnern nannten; Zu dessen strahlendem Bild jede Nacht beim Mond sidonische Jungfrauen ihre Gelübde und Lieder zahlten;
In Zion, nicht unbesungen, wo ihr Tempel auf dem beleidigenden Berg stand, gebaut von diesem räuberischen König, dessen Herz, obwohl groß, von schönen Götzendienerinnen betrogen, den faulen Götzen fiel. (-`PARADIES VERLOREN,' B. 1:)